Engel Adventskalender
15

 

Der Engel der Hoffnung

 

Der Engel der Hoffnung

EIN PLATZ AM FENSTER

Zwei Männer, beide schwer krank, lagen in einem gemeinsamen Krankenzimmer. Dabei durfte sich der eine jeden Tag in seinem Bett eine Stunde lang aufsetzen, um die Flüssigkeit aus seiner Lunge zu entleeren. Sein Bett stand direkt am Fenster. Der andere Mann musste den ganzen Tag flach auf seinem Rücken liegen.

 

Jeden Nachmittag, wenn der Mann in dem Bett am Fenster sich aufsetzen durfte, verbrachte er seine Zeit damit, seinem Zimmerkameraden alle möglichen Dinge zu beschreiben, die er außerhalb des Fensters sehen konnte. Der Mann in dem anderen Bett begann immer mehr für diese eine Stunde zu leben, in denen seine Welt durch die Vorgänge und Farben der Welt da draußen erweitert und belebt wurde.

Das Fenster überblickte einen Park mit einem reizvollen See. Enten und Schwäne spielten auf dem Wasser und Kinder tollten herum. Junge Verliebte spazierten Arm in Arm zwischen prächtig blühenden Blumen und eine herrliche Silhouette der Stadt war in der Ferne zu sehen. Als der Mann am Fenster all diese Dinge in wunderbaren Einzelheiten schilderte, schloss der Mann auf der anderen Seite des Zimmers seine Augen und stellte sich alles in malerischen Bildern vor.

 

An einem sonnigen Nachmittag beschrieb der Mann am Fenster die Parade einer Blaskapelle, die gerade vorbeimarschierte. Obwohl der andere Mann die Kapelle nicht hören konnte, konnte er sie wahrhaft mit seinem geistigen Auge sehen und hören, da der Mann am Fenster sie mit solch eindrucksvollen Worten beschrieb.

 

Tage und Wochen vergingen. Eines Morgens, als die Schwester ins Zimmer kam, fand sie den Mann am Fenster leblos vor - er war friedlich im Schlaf gestorben. Er wurde weggebracht.

 

Sobald es passend erschien, fragte der andere Mann, ob er jetzt in das Bett am Fenster wechseln könnte. Die Schwester erlaubte das gerne. Langsam und schmerzvoll stützte er sich in der neuen Lage mühevoll auf seine Ellbogen, um einen ersten Blick auf die Welt da draußen zu werfen. Jedoch war gegenüber dem Fenster nur eine nackte graue Wand. Der Mann rief die Schwester und fragte sie, was seinen Zimmerkameraden dazu bewogen haben konnte, so wunderbare Dinge zu beschreiben.

 

Die Schwester antwortete: "Vielleicht wollte er sie aufmuntern. Wissen Sie, dass der Mann blind war und nicht einmal die Wand gegenüber sehen konnte? Aber vielleicht hat er deshalb mehr gesehen als wir."

  

Autor unbekannt

Alles, was in der Welt erreicht wurde, wurde aus Hoffnung getan.

Martin Luther

Lass dich von meinen Schwingen in andere Sphären entführen, wo Dunkelheit dich nicht trifft. An den Ort der Zuversicht, wo Traurigkeit dich nicht berührt. Denn ich bin der Engel der Hoffnung, der dir beisteht, wenn alles sinnlos und verloren scheint. Ich lasse dich nicht fallen, wie verzweifelt du auch sein magst. In einer Wüste ohne Leben bin ich deine Quelle. Entferne dich niemals von mir, damit es immer Licht in deinem Leben gibt.

Stückchen Himmel


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