Kloster Andechs


"auf dem Heiligen Berg"


Kloster Andechs

Hl. Johann Nepomuk - Kloster Andechs
Hl. Johann Nepomuk
Ort: Andechs, Bayern
Bistum: Augsburg
Region Weilheim
Konfession:    Katholisch
Rang: Wallfahrts- und Klosterkirche
Erbaut: 1420
Stil: Rokoko
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Patrozinium: Mariä Verkündigung; Hl. Nikolaus v. Myra; Hl. Elisabeth v. Thüringen


Eine der bedeutendsten Klosteranlagen im bayerischen Voralpenland ist die Benediktinerabtei Andechs mit ihrer prächtigen Rokokokirche und den umliegenden Klostergebäuden.


Die Grafen von Andechs

 

Viele einflussreiche Persönlichkeiten europäischer Geschichte, weltliche und kirchliche Fürsten, Könige und Heilige, entstammten aus dem Geschlecht der Grafen von Andechs: Z.B. Ekbert von Bamberg (Bischof von Bamberg, lies den Bamberger Dom errichten); Agnes-Maria von Andechs-Meranien (Königin von Frankreich um 1196); Gertrud von Andechs (Königin von Ungarn um 1203; Mutter der Hl. Elisabeth von Thüringen); Hedwig von Andechs (Herzogin von Schlesien und Heilige); Heinrich II. (Sohn von Hedwig von Andechs; Herzog von Schlesien); Berthold V. (Bischof und Patriarch in Italien; enger Verbündeter vom dt. Kaiser Friedrich II.); Otto VIII. von Andechs (Herzog von Meranien und Urenkel vom dt. Kaiser Friedrich Barbarossa).


Wallfahrt

 

Bis heute ist Andechs ein namhafter historisch und überregional bekannter Wallfahrtsort und gehört zu den ältesten Wallfahrtsstätten in Deutschland. Die Chronik belegt Wallfahrten zurück bis ins 12. Jhdt. Neben dem Reliquienschatz steht seit dem 16. Jhdt. besonders auch Maria, die Muttergottes im Mittelpunkt des Wallfahrtsgeschehens. Hinzu kommt, dass Andechs nach dem 2. Weltkrieg eine wichtige Pilgerstätte für die heimatvertriebenen Schlesier wurde, da sich hier eine Schädelreliquie der Hl. Hedwig von Schlesien befindet. 

 

Der "Heilige Schatz"

 

Die Wallfahrt begründete sich zuerst auf den "Heiligen Schatz von Andechs". Dieser Heilige Schatz umfasst kostbare Reliquien, darunter auch die sogenannten "Herrenreliquien" (= Reliquien von Jesus Christus). Graf Rasso soll im 10. Jhdt. von einer Pilgerreise ins Heilige Land einen Zweig aus der Dornenkrone, ein Stück vom Kreuz Christi sowie Stoffreste des Schweißtuches Christi mit nach Andechs gebracht haben. Neben diesen Herrenreliquien beinhaltet der Reliquienschatz u.a. weitere berühmte Stücke, wie die Stola des Evangelisten Johannes, Reliquien des Hl. Nikolaus, den Gürtel der Maria Magdalena, das Siegeskreuz Karls des Großen, das Kreuz der Hl. Elisabeth von Thüringen und eine Schädelreliquie der Hl. Hedwig von Schlesien. Eine zentrale Bedeutung kommt besonders den "Drei Hostien" zu, von denen zwei von Papst Gregor dem Großen und eine von Papst Leo IX. konsekriert wurden. Dieser Reliquienschatz, der während der Jahrhunderte auch immer wieder verändert wurde (im Zuge der Säkularisation 1803 gingen viele Reliquien verloren), wird bis heute in der "Heiligen Kapelle" in Andechs verwahrt.

 

Die Geschichte des Heiligen Schatzes lässt sich in den 26 Gemälden an der Empore in der Klosterkirche wiederfinden.

Als Graf Rasso im 10. Jhdt. die kostbaren Reliquien aus Jerusalem mitbrachte, wurden diese zunächst im Augustiner-Chorherrenstift Dießen aufbewahrt, bevor sie 1177 nach Andechs kamen. Zu dieser Zeit hatte das Adelsgeschlecht Andechs bereits wichtige Persönlichkeiten hervorgebracht, reiche Ländereien erworben und das herrschaftliche Leben blühte auf der Burg. Mit der Zerstörung der Burg 1246 starb auch der letzte Nachkomme der Andechser und die Besitztümer fielen an die Wittelsbacher.

Andechser Gnadenbild

Andechser Gnadenbild - Madonna mit Jesuskind, das eine Beere von einer Traube pflückt (Deutung: Wie aus der Beere roter Saft fließt, wenn man sie zerdrückt, so wird Jesu Blut fließen für das Heil aller Menschen)


Andechser Heiligenhimmel

"Andechser Heiligenhimmel" Deckenfresko von J. B. Zimmermann 1755 zeigt die drei Heiligen Hostien und darunter alle Heiligen die in Zusammenhang mit Andechs und dem Reliquienschatz stehen


Vor der Zerstörung versteckte man den Reliquienschatz, der die nächsten hundert Jahre als verschollen galt. 1388 brachte eine Maus einen Reliquienzettel unter dem Altar der Burgkapelle (die nicht zerstört worden war) hervor, woraufhin man den Reliquienschatz unter dem Altar entdeckte. Die Wallfahrt wurde wiederbelebt und zunächst durch die Augustiner Chorherren aus Dießen betreut. 


Benediktinerkloster

 

Albrecht III. von Wittelsbach, bestellte 1455 die ersten Mönche des Benediktinerklosters Tegernsee nach Andechs, nachdem sich die Betreuung der Wallfahrer durch die Augustiner Chorherren als nicht ausreichend gezeigt hatte. Die offizielle Gründung des Klosters erfolgte 1458. In den folgenden Jahrhunderten erlebte Andechs Aufschwung und Untergang. So brannten 1669 nach einem Blitzschlag fast alle Gebäude nieder, nur Teile der Kirche sowie die Heilige Kapelle blieben wie durch ein Wunder verschont. Der Wiederaufbau erfolgte unter Abt Maurus Rambeck, der dem Kloster bautechnisch seine heutige Form gab. Nach der Auflösung des Klosters im Zuge der Säkularisation 1803 hatte Andechs Glück im Unglück. Die Wallfahrt war wirtschaftlich so wichtig, dass man davon absah, die Gebäude zu zerstören. Dennoch verkaufte man sie mehrmals. Schließlich erwarb König Ludwig I. von Bayern den gesamten Besitz als Wirtschaftsgut für das von ihm gestiftete Benediktinerkloster St. Bonifaz in München, zu dem Andechs bis heute gehört. 



Der Rokokokirchenraum teilt sich in eine Ober- und Unterkirche. Die Oberkirche war insbesondere auf die Mönche im Mönchschor ausgerichtet, während die Unterkirche in ihrer Gestaltung das "normale" Pilgervolk ansprechen sollte.


Klosterkirche

 

Noch zur Zeit der Augustiner Chorherren 1420 wurde unter Herzog Ernst von Wittelsbach die bis heute bestehende Klosterkirche auf dem von ihm so benannten "Heiligen Berg" errichtet - eine spätgotische dreischiffige Hallenkirche mit zweifachem Hochaltar, vier Seitenaltären, einer vollständig das Kirchenschiff umziehenden Empore und eigenem abgeschlossenen Mönchschor unterhalb der Orgel.

 

Sieht man genau hin, fällt auf, dass es eigentlich zwei Kirchen sind. Auf Grund von Platzmangel auf dem Berg war der Bau einer separaten Klosterkirche für die Mönche nicht möglich, so integrierte man die Klosterkirche (ab Empore oberer Kirchenraum) einfach in die Wallfahrtskirche (unterer Kirchenraum), daher auch der ins Zentrum gerückte zweifache Hochaltar, der im unteren Bereich das Andechser Gnadenbild - Madonna mit Jesusknaben -  zeigt, im oberen Bereich die Verkündigungsmadonna. 

 

Zum 300-jährigen Gründungsjubiläum des Benediktinerklosters 1755 ließ man durch Johann Baptist Zimmermann den Innenraum der Kirche mit schlichtem Wessobrunner Stuck ausschmücken. Zimmermann durchzog das Gewölbe außerdem mit farbenfrohen Deckenfresken (besonders hervorzuheben sind hier: "Die Heilung am Teich Bethesda" und "der Andechser Heiligenhimmel"); somit erhielt die Wallfahrtskirche eine komplette Rokokoausstattung. 

 

Zu Kirche und Kloster gehören mehrere kleinere Kapellen, u.a. Schmerzhafte Kapelle (Grablege des Komponisten Carl Orff), Heilige Kapelle (Aufbewahrungsort Reliquienschatz), Allerheiligenkapelle (ältester Kirchenteil), Heiltumskammer, Wachsgewölbe (Aufbewahrungsort der zahlreichen Wallfahrerkerzen), Prälatenkapelle (Rokokokapelle mit Deckenfresko "Huldigung der Heiligen Dreifaltigkeit"), Seefelder Kapelle, Vöhlinsche Kapelle (Reliquie der Hl. Hedwig), die teilweise nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden können.



Die Klosterkirche ist heute Eigentum des Staates Bayern und Hauptgrablege des Hauses Wittelsbach.


Lage: Kloster Andechs thront auf dem Heiligen Berg östlich des Ammersees in Oberbayern. Die Klosterkirche selbst wurde auf der höchsten Stelle des Berges erbaut. Zum Kloster gehören zahlreiche Wirtschaftsgüter sowie eine Brauerei. Bei klarem Wetter lässt sich aus nördlicher Richtung blickend ein wunderschöner Ausblick auf das Alpenpanorama genießen. Berg und Klosterkirche gehören zu den bekanntesten und beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Deutschland und verzeichnen jährlich ca. eine Million Besucher aus aller Welt.

Kloster Andechs und Umgebung


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