Ort: | Freising, Bayern |
Bistum: |
Dekanat Freising |
Konfession: |
Katholisch |
Rang: | Dom und Konkathedrale |
Erbaut: | 1159 |
Stil: | alle Stilarten, vorwiegend Barock, Rokoko |
Titelheilige: St. Maria, St. Korbinian, St. Sigismund, St. Lantpert, St. Nonnosus
Beschreibung: Als der Hl. Bonifatius 739 das Bistum Freising gründet, steht auf dem Domberg in Freising eine herzogliche Burganlage mit einer Marienkirche, die um 700 erbaut wurde. Die Marienkirche wird zur Bistumsgründung zum Dom erhoben. Einige Jahre später erfolgt unter Bischof Anno ein Domneubau in Form einer dreischiffigen Basilika. Diese wird im 12. Jhdt. durch einen Stadtbrand völlig zerstört, was zu einem nochmaligen romanischen Neubau des Doms 1159 führt, der schließlich 1205 eingeweiht werden kann.
Wieder entstand ein dreischiffiger Hallenbau ohne Querschiff mit unterirdischer Krypta. Zunächst wurde nur der Nordturm errichtet, später fügte man einen weiteren Turm hinzu. Vorhalle, Seitenemporen und Seitenkapellen entstanden nach und nach. Östlich des Doms erbaute man die Benediktuskapelle und verband Dom und Kapelle mit einem Kreuzgang. Im 15. Jhdt. erhielt der Dom ein gotisches Gewölbe. Fürstbischof Veit Adam von Gepeckh ließ den Dom 1619 mit barocker Stuckatur ausstatten.
Zum 1000-jährigen Bestehen der Domkirche beauftragte Fürstbischof Johann Franz Ecker 1723 die Gebrüder Asam den Dom festlich auszuschmücken - bis heute war dies die umfangreichste Erneuerung der Domkirche. Ihnen standen weitere bekannte Künstler und Baumeister wie Fr. Dominicus Schorn, Gabriel de Gabrieli oder Johann Baptist Zimmermann zur Seite. Die Asam-Brüder statteten Seitenkapellen komplett neu aus, änderten die Stuckatur, schufen den gesamten Freskenzyklus (Leben des Hl. Korbinian in 20 Querbildern und 5 große Deckenfresken - Hauptwerke von Cosmas Damian Asam) und bemalten sogar die Türme von außen (heute nicht mehr erhalten). Ein wahres Meisterwerk vollbrachte Egid Quirin Asam mit der "licht-ausgerichteten" Gestaltung der Johann-Nepomuk Kapelle mit den drei Johannesfiguren und der bemalten Kuppel.
Werke der Gebrüder Asam
In Bezug auf die prächtige Ausstattung des Doms tritt der Hochaltar fast unscheinbar in den Hintergrund. Er ist ein Werk von Phillipp Dirr von 1625 und enthält eine Kopie (Original in Alter Pinakothek, München) des Gemäldes "Das apokalyptische Weib" von Peter Paul Rubens.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der goldene Schrein mit den Gebeinen des Hl. Korbinian in der romanischen Krypta der Domkirche; daneben die Reliquienschreine des Hl. Lantpert und des Hl. Nonnosus. Hier findet man auch die berühmte Freisinger "Bestiensäule", die mit dem Dombau um 1159 entstand und den Kampf zwischen Himmel und Hölle - Gut und Böse veranschaulichen will.
Holzrelief in der Krypta mit einzelnen Stationen
aus dem Leben des Hl. Korbinian
(v.l.o.n.r.u.)
1. Hl. Korbinian als Einsiedler in jungen Jahren
2. Hl. Korbinian wird in Rom zum Bischof geweiht
3. Hl. Korbinian befreit Adalbert von der Hinrichtung
4. Hl. Korbinian legt einem Bären sein Gepäck auf den Rücken ("Bärenlegende")
5. Hl. Korbinian wird von Herzog Grimoald in Bayern ehrerbietig empfangen
6. Hl. Korbinian lehrt das Freisinger Volk
7. Tod des Hl. Korbinian
8. Reliquien des Hl. Korbinian werden nach Freising überführt
Ferner lassen sich viele weitere Räume im Freisinger Dom entdecken: unterirdische Maximilianskapelle; Benediktuskapelle; Dreiflügel-Kreuzgang mit Innenhof; Domsakristei von 1448; Rokokosaal von 1734, in dem heute die wertvolle Dombibliothek untergebracht ist.
Mit der Säkularisation 1803 verlor der Dom seine Stellung als Bischofskirche des Bistums und wurde vorübergehend geschlossen. Erst nach der Gründung des neuen Erzbistums München und Freising wurde er wieder eröffnet und 1821 zur Konkathedrale des Bistums erhoben.
Wissenswertes: Papst Benedikt XVI wurde 1951 im Freisinger Dom zum Priester geweiht.
Unmittelbar neben dem Dom wird 1319 die Johanniskirche unter Bischof Konrad Sendlinger anstelle einer Taufkapelle errichtet. Die Kirche ist ein rein gotischer Bau und besitzt einen neueren neobarocken Hochaltar von 1911, der Szenen aus dem Leben Marias zeigt. Zudem befindet sich das Grabmal des Bischofs Konrad Sendlinger in der Kirche. Heute stellt die Johanniskirche in ihrer Einfachheit einen echten Kontrast zum prunkvollen Dom dar.
Insgesamt ist der Freisinger Dom einer der umfassendsten Kirchenbauten in Bayern. Jede Stilepoche hinterließ im Laufe der Jahrhunderte ihre Spuren, aber ohne dabei das Gesamtgefüge zu verwirren. Große Meister schufen mit ihrer Kunst ein phänomenales Bauwerk zum Lob und Preis Mariens - zur Anbetung und Verherrlichung Gottes.
Lage: Freising ist Bischofs- und Universitätsstadt und blickt auf eine lange christlich-katholisch geprägte Geschichte zurück. Weitere Sehenswürdigkeiten sind u.a. die historische Altstadt, St. Peter und Paul, St. Georg und die älteste Brauerei der Welt – Weihenstephan.