Über den Redemptoristen und Heiligen Klemens Maria Hofbauer (1751-1820), auch als Apostel Wiens bezeichnet, wurde einmal folgendes berichtet: 

Pater Klemens liebte die armen Menschen. So ging er eines Tages wieder mit seinem Hut durch eine Gaststätte, um für arme Waisenkinder Geld zu sammeln. Dabei kam er auch zu einem Mann, der alles hasste, was mit der Kirche zu tun hatte. Der fuhr ihn an: „Wie kommen Sie dazu, mich um Geld zu bitten?“ Und er spuckte Pater Klemens ins Gesicht.

Dieser zog ruhig sein Taschentuch heraus, wischte sich das Gesicht ab und sagte dann ganz bescheiden: „Das war für mich. Und nun geben Sie mir bitte noch was für die Waisenkinder.“ Und er hielt dem Mann erneut den Hut hin. Es wird berichtet, dass dieser so beeindruckt von der Demut des Paters war, dass er ihm den ganzen Inhalt seiner Geldbörse in den Hut schüttete.

Ich, der Engel der Demut, gehöre heute zu den meist vergessenen Engeln. In einer Zeit, wo so viele Menschen nach Anerkennung dürsten. Wo sich jeder zeigen und in den Vordergrund stellen möchte. Da bin ich nicht mehr aktuell. Schau mich an, ich werde kaum wahrgenommen.

Viele wissen nicht einmal mehr, was Demut bedeutet. Sie bedeutet nicht Unterwürfigkeit. Wahre Demut ist der Verzicht auf Überlegenheit gegenüber anderen. Nimm dich selbst nicht so wichtig und begrabe ab und an deinen Stolz. Sei bescheiden, wo du fühlst, hier könntest du verletzen. Zeige Demut gegenüber Gott, denn mit einem demütigen Herzen findest du tiefer zu ihm.