Kapuzinerkirche
HEILIG KREUZ UND HEILIG GRAB CHRISTI
Ort: |
Eichstätt, Bayern |
Bistum: |
Dekanat Eichstätt |
Konfession: | Katholisch |
Rang: | Klosterkirche |
Erbaut: | 1625 |
Stil: | Barock |
Patrozinium: | Kreuzerhöhung |
Beschreibung: Die Entstehung der Kapuzinerkirche zum Heiligen Kreuz und Heiligen Grab Christi in Eichstätt geht zurück auf die Gründung eines Schottenklosters durch Domprobst Walbrun von Rieshofen um 1148/49. Während in den ersten drei Jahrhunderten noch Mönche das Kloster bewohnten, ist davon auszugehen, dass das Kloster ab 1460 leer stand und nur noch zu wirtschaftlichen Zwecken von weltlichen Verwaltern geführt wurde. Erst unter dem Reformbischof Johann Christoph von Westerstetten gelangte es 1625 zu neuer religiöser Blüte. Er berief die Kapuziner nach Eichstätt, veranlasste den Neubau der Klosterkirche und die Sanierung der Klosteranlage. Diese wurde 1986 auf Grund von Baufälligkeit abgerissen und neu errichtet. 2009 lösten die Kapuziner das Kloster in Eichstätt auf; seitdem bewohnen Brüder des Ordens der Passionisten die Klostergebäude.
Die Kapuzinerkirche in ihrer heutigen Form wurde nach dem Gebot der Bettelordenskirchen gestaltet, d.h. Verzicht auf Stuck und eine prunkvolle Ausstattung. Dem lichtdurchfluteten Langhaus schließt sich durch eine barocke Kreuzigungsgruppe getrennt ein überaus großer Kapellenanbau an, der das Herzstück der Kirche - das Heilige Grab - beherbergt. Dieses war 1623 an dieser Stelle in Nord-Süd-Ausrichtung wieder aufgebaut worden, nachdem es in der alten Schottenkirche an anderer Stelle (vermutlich geostet) abgetragen worden war.
1930 stattete man die Kapuzinerkirche neu aus; Hochaltar und die dazugehörigen Seitenaltäre Maria Immaculata und Antoniusaltar von 1625 blieben aber erhalten. Das Ölgemälde (Kopie) im Hochaltar zeigt die Kreuzabnahme Christi durch Joseph von Arimatäa des Eichstätter Künstlers Joseph Dietrich.
HEILIGES GRAB
Heiliges Grab: Der Hl. Willibald, erster Bischof von Eichstätt, galt als großer Verehrer christlicher Symbole. Somit entwickelte sich auch in seinem Wirkungsbereich eine glühende Verehrung für derartige christologische Zeichen. Unter diesem Aspekt lässt sich die Existenz eines Heiligen Grabes in der Kapuzinerkirche in Eichstätt erklären. Das Heilige Grab kommt in Form und Aufbau dem Heiligen Grab Jesu in Jerusalem gleich, es wurde allerdings in einem etwas kleinerem Maßstab errichtet. Es ist etwa vier Meter hoch und umfasst einen Kreuzaufbau sowie zwei Räume im Innern - einen Vorraum und die eigentliche Grabkapelle. Der Vorraum ist von drei Seiten betretbar und enthält einen Steinquader, der auf den Verschlussstein des Grabes hinweisen soll. Der schmale und abgesengte Eingang zur Grabkammer fordert den Besucher beim Betreten schon zu einer Verbeugung vor diesem "Heiligen Ort" auf. Im Innern der Kammer befindet sich zur symbolischen Veranschaulichung ein Jesuskorpus auf einem Leinentuch. Das Schottenkloster muss wohl einst auch eine Kreuzpartikel-Reliquie besessen haben, da eine Mauernische dafür in der Grabkammer zu finden ist.
KREUZWEG
Die Kapuzinerkirche besitzt einen besonders eindrucksvollen Kreuzweg, der von dem Kapuziner Bruder Rudolf Wankmüller 1936/37 in Fresko- und Kratzputztechnik gestaltet wurde. 13 Stationen erzählen die Leidensgeschichte Jesu; als 14. Station dient das Heilige Grab selbst. Zu den 13 Stationen gehört auch das riesige Chorfresko, dass die Auffindung des Hl. Kreuzes durch die Kaiserin Helena und Bischof Makarius darstellt.
Insgesamt kann die Kapuzinerkirche in Eichstätt als außergewöhnliches Sakralbauwerk bezeichnet werden. Sie enthält als eine der wenigen Kirchen in Deutschland eine Heilig Grab Nachbildung, die dem Original in Jerusalem gleich kommt.
Lage: Die Kapuzinerkirche befindet sich im Osten der Stadt Eichstätt. Bereits an der geografischen Lage ließ sich seit dem 12. Jhdt. die große Heilig-Kreuz-Verehrung in Eichstätt erkennen. Die Stadt und ihr Dom wurde von vier Klöstern (St. Walburga, Kloster Rebdorf, ehem. Kloster auf dem Petersberg und Schottenkloster) umringt - von oben betrachtet waren es vier Eckpunkte, die miteinander verbunden ein Kreuz ergaben.