Maria Heil der Kranken
Gnadenkapelle und Wallfahrtskirche
auf dem Habsberg
Ort: | Velburg (Habsberg), Bayern |
Bistum: |
Dekanat Habsberg |
Konfession: |
Katholisch |
Rang: | Wallfahrtskirche |
Erbaut: | Kapelle 1680; Kirche 1760 |
Stil: | Barock, Rokoko |
Patrozinium: | Mariä Heimsuchung |
Beschreibung: Dass auf dem Habsberg einst die adeligen Grafen von Habsberg in einer beachtlichen Burganlage residierten, ist geschichtlich dokumentiert. Im 14. Jhdt. ging Land und Burg in den Besitz der Wittelsbacher über. Kurfürst Maximilian I schenkte das Gebiet 1624 seinem obersten Heerführer, dem Grafen von Tilly, als Dank für die errungenen Siege im Dreißigjährigen Krieg.
Wunder begründen die Wallfahrt zu "Maria Heil der Kranken"
Der an schwerer Gicht erkrankte Johann Panzer, der auf der weiter südlich gelegenen Burg Helfenberg als Amtspfleger beschäftigt war, hörte eines nachts in seinem Schlafzimmer eine Stimme, die ihn mehrmals aufforderte, auf dem Habsberg eine Kapelle zu errichten. Er zweifelte nicht daran, dass die Stimme aus der Marienfigur kam, die er im Zimmer aufgestellt hatte. Daraufhin kaufte er den Grund auf dem Habsberg und ließ eine kleine Kapelle bauen. Die Marienfigur ließ er dorthin bringen. Nach Vollendung des Baus erlangte er vollständige Genesung von seinem Gichtleiden. Dieses Wunder sprach sich schnell herum und die ersten Wallfahrer pilgerten zur Kapelle.
Zudem wollte sich einmal ein in Not geratener und verzweifelter Bauer auf dem Habsberg erhängen. Er hörte jedoch eine Stimme, die ihm gut zuredete, so dass er
von seinem Vorhaben abließ.
Ein paar Jahre später wird berichtet, dass mehrere Menschen eines Nachts ein helles Licht auf dem Habsberg sahen, dessen Ursprung unerklärlich blieb.
Johann Panzer ließ die Gnadenkapelle 1680 in achteckiger Form errichten. 1731 vergrößerte man die Kapelle, indem man ein Langhaus anbaute.
Die Innenausstattung der Kapelle blieb bis heute fast vollständig in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Der barocke Hochaltar beherbergt im Zentrum die wunderbringende Marienfigur des Stifters. Die gekrönte Maria mit dem Jesuskind im Arm beugt sich hinab zu den Menschen - zum Volk. Sie wird von den Heiligen Franz Xaver, Johannes Nepomuk, Joachim und Josef umgeben. Erst Anfang des 20. Jhdt. fügte man der Kapelle eine Empore hinzu. Das Deckenfresko zeigt die "Himmelfahrt Mariens" und ist ein Werk von I. Weiniger von 1948.
Hochaltar in der Gnadenkapelle mit Gnadenbild, das bis heute die Wallfahrt auf den Habsberg entfacht
Nachdem die Wallfahrt auf den Habsberg immer bekannter geworden war, wurde die Gnadenkapelle allmählich zu klein für die vielen Pilger. So entschloss man sich eine zweite größere Kirche zu bauen. Insbesondere durch den Einsatz des Grafen von Tilly und seiner Gemahlin Adelheid konnte dieses Vorhaben 1760 umgesetzt werden. Es entstand eine größerer Kirchenbau direkt neben der Gnadenkapelle, der 1773 geweiht wurde.
Einzigartig ist das riesige Deckenfresko im Langhaus; es stammt von dem Amberger Maler Johann Michael Wild und zeigt in anschaulichen Szenen das Thema der Wallfahrtskirche "Maria Heil der Kranken". Maria thront in der Mitte des Bildes auf einer Wolke; unter ihr eine Frauengestalt (allegorische Darstellung für die Kirche "Ecclesia") mit einem flammenden Kelch in der Hand, der alle Erdteile huldigen. Auf der gegenüberliegenden Seite sieht man den Habsberg mit Wallfahrtskirche und Gnadenkapelle. Dazwischen ein Baum mit einem Mann, der sich erhängen will - Bezug auf eine der Wundererzählungen. Links und rechts im Fresko reihen sich Bilder von Geschichten und Berichten um Wunderheilungen aneinander. Umrahmt wird das Fresko von kleineren Bildern mit Auszügen aus dem Leben Marias.
Freskenzyklus mit Bildern aus dem Leben Marias
Hochaltar, Tabernakel und Kanzel sind Werke von Georg L. Dänthl aus Velburg; sie sind mit vielen Details reich ausgeschmückt. Sehr auffallend sind zudem die unzähligen Darstellungen von Engeln; sie scheinen überall im Kirchenraum gegenwärtig, seien es die zahlreichen Putten auf den Altären und der Kanzel oder die Gemälde musizierender Engel an der Doppelempore. Bemerkenswert ist ebenso, dass die Orgel mit ihren 16 Registern zu 90% im Original erhalten geblieben ist.
Die Wallfahrtskirche entspricht ganz der Stilrichtung der damaligen Zeit. Der Innenraum, der hauptsächlich von lokalen Künstlern und Handwerkern aus der Umgebung des Habsberges geschaffen wurde, erstrahlt in voller Rokokopracht. Besonders die reiche Farbgestaltung in der Stuckatur und den Fresken schafft ein außergewöhnlich freundliches und beeindruckendes Ambiente.
Lage: Die Wallfahrtskirche Maria Heil der Kranken mit Gnadenkapelle liegt in der westlichen Oberpfalz auf dem 621 m hohen Habsberg. Im Mittelalter gab es eine Vielzahl von Burgen im Umland; im Zeitalter des Barock wurden diese zerstört und an deren Stelle katholische Wallfahrtskirchen errichtet.