Medizin der Seele
 
Medizin der Seele

Ein Mann ging mit seinem Freund, der ein Arzt war, in die Sonntagspredigt. Dort sprach der Pfarrer von der jenseitigen Welt, die uns erwartet. Wie die beiden nach dem Gottesdienst nach Hause gingen, sprach der Arzt seinen Freund an und sagte: „Was meinst du zu dem, was der Pfarrer predigte? Sollten wir uns auf das Leben nach dem Tod bei Zeiten vorbereiten?“ Der Angesprochene wich aus: „Das hat noch Zeit, später vielleicht.“

 

Zwei Wochen danach erkrankte dieser ernsthaft. In seiner Not ließ er seinen Freund, den Arzt, rufen. Wie dieser kam, stellte er ein Rezept aus, auf dem die Worte standen: „Diese Medizin ist in einem Jahr einzunehmen.“ „Bist du von Sinnen“, empörte sich der Kranke, „in einem Jahr kann ich längst gestorben sein. Ich will mein Medikament jetzt.“ Der Arzt änderte das Rezept und schrieb: „In einem Monat einzunehmen.“ Unwillig warf der Patient ein: „Ich will die helfende Medizin sofort, sonst überlebe ich meine Krankheit nicht.“ Der Arzt erwiderte: „Seltsam, wenn es um dein körperliches Befinden geht, willst du das rettende Mittel sofort haben. Wenn es aber um das Heil deiner Seele geht, willst du dir Zeit lassen.“

 

Dr. Beat Imhof, erschienen in der Zeitschrift 'Wegbegleiter' Nr. 3/2006, S. 3-22



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