Von Reichtum und Besitz

 

Von Reichtum und Besitz

In den Bergen des Himalaya lebte einst ein weiser Mönch, den die Menschen in der Umgebung als Heiligen verehrten. So brachten sie ihm tagtäglich Essen, Geschenke und Geld. Der weise Mönch verschenkte jedoch alles weiter - an Arme und Notleidende, aber manchmal auch an weniger arme Menschen, die zu ihm kamen. Er selbst lebte nur vom Nötigsten und vermied es, irgendetwas zu besitzen.

 

Eines Tages kam ein reicher Mann zu ihm und fragte: "Sag mir, warum verschenkst du all deine Habe an andere weiter? Ich kann nicht verstehen, dass du dir von all dem Geld selbst nichts gönnst. Wer reich ist, ist doch glücklicher."

 

Der Mönch lud ihn ein, sich zu ihm zu setzen und fragte anschließend: "Hast du einen Geldbeutel bei dir?" Der Reiche bejahte. "Gib ihn mir", forderte ihn der Mönch auf. Der Reiche zögerte zunächst, gab ihn dann aber doch dem Mönch. "Und nun schließe deine Augen", sprach der Mönch weiter. Der Reiche schloss die Augen. Der Mönch fragte ihn: "Sag mir nun, was du fühlst." Der Reiche antwortete: "Ich bin sehr unruhig, denn ich weiß nicht, was du mit meinem Geldbeutel machst, während ich die Augen geschlossen habe. Vielleicht nimmst du mir mein Geld weg."

 

Nach einer Weile gab der Mönch ihm den gefüllten Geldbeutel wieder zurück und wies den Reichen nun an alles Geld herauszunehmen und ihm dann den leeren Geldbeutel zu geben und erneut die Augen zu schließen. Der Mönch fragte nun wieder: "Sag mir, was du jetzt fühlst, da ich den leeren Geldbeutel in Händen halte." Der reiche Mann antwortete ihm: "Ich fühle Gelassenheit und Ruhe, denn ich muss nicht mehr an mein Geld denken."

Da sprach der Mönch: "Siehst du, nun weißt du, warum ich all meinen Besitz verschenke. Wenn ich nichts habe, muss ich nicht ständig daran denken und mir Sorgen machen, dass mir jemand etwas wegnehmen könnte. Ich bin innerlich frei, weil ich von allem Besitz und Reichtum losgelassen habe. Nun denke nach, wer ist glücklicher von uns beiden..."

 

(Quelle unbekannt, nacherzählt)



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